Die Fraktalisierung des SEINS
Lösungsversuch durch "Nicht-Tun"
Im ersten Artikel zum Göttlichen Dilemma gehe ich davon aus, dass das Höchste Bewusstsein („HBW“) als das „All-Eine“ ohne Fraktalisierung bzw Spaltung nicht zur Selbsterkenntnis gelangen kann. Das Auge sieht sich nicht selbst.
Die Spaltung ist Bestandteil des Schöpfungsaktes. Sie führt aber nicht zur Antwort auf die Frage nach dem Sein und setzt einen unendlichen Teilungsprozess nach Innen in Gang. Neugier ist der Auslöser hierfür, die Neugier eines Wesens, das Alles beinhaltet und damit eigentlich perfekt ist. Wäre da nur nicht die Frage:
Was ist "ICH"?
Dass diese Frage überhaupt gestellt wird, dürfte unzweifelhaft sein.
Sie wird über das Fraktal nach unten weitergegeben und ist auch beim Menschen angekommen. Womöglich ist es die erste philosophische Frage überhaupt, und sie hat unserer ganzen Art keinen Frieden gebracht.
Im Gegenteil, sie hat uns einen Mangel an Selbst-Kenntnis aufgezeigt und uns in Zweifel über die Beschaffenheit des Seins gestürzt – die Weitergabe des Dilemmas.
Über die Frage nachzudenken hilft nicht weiter. Weder uns, noch dem HBW, noch allen Stufen von Bewusstheit dazwischen.
Rückblick
Sich selbst zur Gänze zu erkennen, hat durch Spaltung nicht funktioniert.
Äonenlange Betrachtung der eigenen Fragmente, die sich ebenfalls teilen – das mag kosmischer Müßiggang sein.
Wie schmerzhaft mag die Erkenntnis sein, dass ein lebendiger Prozess nicht zuverlässig abgebildet werden kann.
Um so mehr, da – als alleiniges Einzelwesen – auch die große Frage nach dem eigenen Sinn aufkommen wird.
Wenn das Problem NICHT die Lösung beinhaltet
Die Fraktalisierung ist ein mangelhaftes Experiment, das niemals endet. Eine Art von „Echtzeitbeobachtung“ kann nicht erreicht werden und führt dazu, immer mehr Daten sammeln zu müssen. Das Fraktal wächst.
Die eigene Ganzheitlichkeit dafür aufzugeben, war vielleicht ein zwingender Schritt.
ABER: Wenn auch die Frage nicht zweifelsfrei beantwortet wird, so gibt es doch einen Weg, (zumindest als Mensch) im Frieden mit sich zu sein, anstatt sich mit der Frage zu zermartern.
Selbstreferenz als Komplikation
Die Suche nach dem Nirwana, der Wunsch nach der Ich-Auflösung, Kontemplation und Zen… sie alle haben Eins gemeinsam: Die „Überwindung“ des Selbst.
Es sind friedvolle Augenblicke, wenn man den gewünschten Zustand – zumindest für einen Augenblick – erreicht hat. Ob man (als Mensch) „Gottes allumfassende Liebe“, Gott (himself), „Alles-ist-Eins“, „kosmischen Frieden“ „die Transzendenz des Ego“ oder „wir sind alle verbunden“ spürt, ist irrelevant – in diesem Augenblick sind wir im Frieden mit Allem.
Der Moment, in dem Atem uns füllt.
Meist hat eine solche Erfahrung positive Auswirkungen auf die weitere Lebensführung/philosophie. Ein Teil diesen Friedens ist nun erfahrbar geworden.
Neugierde und Fragen sind das Gegenteil von dem, was „die Stille zwischen zwei Gedanken“ sein soll.

Fazit
Es ist grundsätzlich logisch, dass der Ausstieg aus jeglichen Gedanken über ICH, SEIN und SELBST massiven Frieden bringt.
Der Bezugspunkt „eigene Existenz“ fällt vollständig weg – und übrig bleibt friedvolle Akzeptanz von allem-was-ist, sowie Staunen. Selbstverständlich fühlt sich das heilig an!
Klar: Diese Momente gehen vorüber. Sie können reflektiert oder angestrebt werden. Auch stellen sie für uns die Verbindung zu etwas Höherem oder gar zu ALLEM dar. Ob dem HBW diese Verbindung ebenfalls gegönnt ist?
Sei es wie es sei: „Die Frage“ bleibt erhalten.
Ich behaupte: Gott ist NICHT allwissend.
Wie ist Deine Meinung dazu?
Lass mir gern einen Kommentar da!
