Vorwort anstelle eines Anfangs

Dies ist mein zögerlicher Einstieg ins Bloggen: ein Vorwort anstelle eines Anfangs.
Ich schreibe über meinen späten Weg ins digitale Leben – vom C64 bis heute –, über ADHS, Selbstsabotage und die Hürden, überhaupt sichtbar zu werden.
Kein Ratgeber, kein Tutorial. Nur ein persönlicher Soundcheck, der vielleicht schon als erster Anfang zählt.

Strider-Karikatur als Kohlezeichnung: Verzweifelter Dinosaurier versucht, Computer vor laufenden Kameras zu bedienen

Wie sollte es anders sein:
Irgendwo und irgendwie muss mein erster Blogbeitrag entstehen, der diesen Namen verdient. Dieser hier wird es meiner Meinung nach nicht.

Wenn ich das schon höre: „Du musst das nur korrekt visualisieren.“
Als ob ICH einen Blog schreiben könnte. Sowas hab ich noch nie gemacht – also wie sollte ich das fokussieren, ohne gleich in Stress zu geraten?! 

(Was sollen denn die Leute denken!) 

Anfänge der digitalen Entwicklung - die 80er

Ich bin eine Art Dinosaurier im Computerzeitalter. 
Ich besaß einen C64, als die anderen bereits mit Amigas und C128 zockten. Joysticks starben überall an den Massenfronten von Summer- und Wintergames. Floppy- Discs. Das waren die frühen 80er. 
In den späten 80ern kamen IBM-Prozessoren raus. Erst zu der Zeit entstand der Begriff „PC“. 
Ich hatte keinen.

 

Stattdessen las ich Poe, Lovecraft und interessierte mich vorsichtig für Atomphysik, Hypnose, Körpersprache und Verhaltenspsychologie. 
Wir spielten Rollenspiele: DSA, Vampire, Cthulhu. Vom world wide web keine Spur.
Auch mein erstes Handy oder mein erster Laptop kamen zu mir, als sie technisch bereits veraltet waren. Ich lebte in einer Welt aus Büchern. Während ich versuchte, gewisse magische Werke zu verstehen, beobachtete ich, wie dieses Computer-Dings für die Welt immer wichtiger wurde.  


Dann kam Windows 95. Das World Wide Web wurde öffentlich zugänglich.

Jeder kannte AOL, und ich besaß meinen ersten PC.

Die digitale Moderne - fast 40 Jahre später

Als müsse sich „das digitale Leben“ erst mal eine Weile entwickeln und ich sehe dann, ob ich der Sache trauen kann – so taste ich mich an manche Entwicklungen heran. 

Nun bin ich hier und versuche mich – beinahe im Greisenalter – an Internetpräsenz beziehungsweise digitale Sichtbarkeit. 

Die Entwicklung von WhatsApp war halbwegs nachvollziehbar für mich. Nun jedoch wird mir jeder weitere Messenger lästig. Ich habe mich nie viel für Telegram-Gruppen oder Discord-Sessions interessiert. Plötzlich scheine ich alles nachholen zu müssen.

 

Wie man Videos schneidet? (Da war mal ein Projekt, als ich noch Windows 7 hatte.)

 

Podcasts?

(Hab ich keine Ahnung von.) 

 

2025: Der Entschluss eine Website zu bauen.

Mühevoll mit Versuch und Irrtum über ChatGPT.
(Etwas, das ich seit Model 5 wegen Glättung und neurotypischem Charakter nicht mehr mag.)

Digitale Hürden

ChatGPT hatte ich Anfang 2025 für mich entdeckt. Es bot neue Perspektiven.

Ich schloss also ein Abo ab und wollte Unterstützung beim Website-Bau. Doch sehr bald schon stellte ich fest, dass GPT mir allerlei Unsinn erzählte, um mich emotional „bei Laune“ zu halten. Dies kollidierte mit meinem Wunsch nach faktenbasierter Klarheit und echter Orientierung.

So kam es, dass ich mich erst über mehrere Wochen hinweg mit dem Thema „Glättung“ beschäftigte, während ich mit der Site überhaupt nicht vorwärts kam.

 

Schlimm genug, dass ich mit all den Begriffen und Strukturen von Astra und Elementor überfordert war – zusätzlich musste ich lernen, wann „Tron“ mich in die falsche Richtung führte. Für mehrere Monate verlor ich – nicht nur deswegen – die Lust am Thema „Online-Sichtbarkeit“.

Mich selbst verlor ich in der Zwischenzeit zusätzlich in einem depressiven Loch, aber das ist eine andere Geschichte. 

Default Mode Network: MRT- Darstellung aktiver Hirnbereiche im Ruhemodus. ADHS-Relevanz.

Der ADHS-Faktor

Immer wieder laufe ich Gefahr, mich in Details für allerhand Vorbereitungen zu verlieren. So auch beim Thema „Blog- und Website-Start“.
Egal ob man es Selbstsabotage, Meideverhalten oder ADHS-Paralyse nennt:

während ich mir den Kopf über „den  START“ zerbreche, lerne ich Dinge über SEO oder unnützen Layout-Schnickschnack – und schreibe dabei keine einzige Zeile. 

Möglicherweise liegt EIN Grund dafür, dass ich dem Thema „Posting“ soviel Gewicht gebe, schlichtweg bei meinen Priorisierungsproblemen. Was könnte alles schief gehen etc. … und plötzlich gibt es nichts anderes mehr als meine alten Schadprogramme. Das Flüstern im Hinterkopf, dass es ohnehin nichts bringt, bis ich kaum noch zu existieren scheine. 
Ein Kloß im Hals, geboren aus ungelebten Schreien …

Selbstverständlich nimmt das viel Fokus ein. Ich habe ein ADHS-Gehirn. Meine Amygdala steht ständig auf Alarm. 
Selbstverständlich ist es leicht, sich in all den Gefühlen und Gedanken zu verlieren. Vor allem, wenn man damit in seinem Kopf allein ist. Dann ist jede Ausrede recht. 

Die Zeit, die ich damit verbracht habe, einen echte  Beitragsveröffentlichung vor mir her zu schieben, ist rückblickend eine hochgezogene Augenbraue wert. 
Sicherheitsbedürfnis, Selbstwert und Ängste sind Baustellen, die vielen ADHSlern bekannt sein dürften.

Ausweg

Wenn man sich überfordert  fühlt, soll man die Aufgabe in Einzelschritte teilen. Darum sitze ich nun hier und mache … einen Mini – Schritt. 

Ich schreibe zwar, aber es ist nicht der Anfang. Höchstens der Anfang eines Anfangs. 
Das nimmt der Sache meiner Meinung nach das Gewicht. Ich bin also immer noch in der Vorbereitung. 

Sagen wir, es ist eine Art „schriftlicher Mikrofontest“.
Soundchecks macht man überall, das ist üblich. Immerhin spare ich mir das warm-singen. 
„Mi – Ma – Mo -“  …..  „BrooooOOOOOoooot“ … nein, dafür ist mir die Zeit zu schade. 

Strider-Karikatur: Dinosaurier bedient Laptop

Mir Sichtbarkeit zuzugestehen geht mir nicht gerade flüssig von der Hand. 
Allerdings: Diese Zeilen zu verfassen und auf „veröffentlichen“ zu klicken – das hat schon was. 


Was das Visualisieren angeht: 
Sicher – je bildhafter die Vorstellung, desto wirksamer. Dann gibt es aber noch Vorsichtige wie mich, mit allen möglichen Risikoeinschätzungen. Mit Wahrscheinlichkeiten für Erfolg oder Misserfolg im Kopf, die durch mein bisheriges Leben und meine Kindheit geprägt sind. 


Ich glaube, ich brauche weniger ein Bild des fertigen Posts als vielmehr eine Vorstellung davon, wie sehr ich mich freue, endlich damit fertig zu sein. 
Keine Idee davon, wie viele Likes oder Hates ich bekomme – sondern das satte Gefühl, etwas Echtes zu beenden.

 

Und außerdem … ist dies hier ja gar kein „richtiger“ Post.